Beim Kauf vernetzter und smarter Geräte auf Nachhaltigkeit achten

Frau bedient Saugroboter über Handy-Appzum Vergrößern anklicken
Immer mehr Elektrogeräte im Haushalt, wie dieser Saugroboter, können über eine App gesteuert werden.
Quelle: Antonio Ovejero Diaz / Adobe Stock

Inhaltsverzeichnis

 

So haben Sie lange Freude an der Nutzung smarter Produkte

  • Bevorzugen Sie Produkte, die ihren Zweck auch ohne Anbindung an das Internet erfüllen können.
  • Prüfen Sie vor dem Kauf, welche zusätzlichen Voraussetzungen für Soft- und Hardware das vernetzte Produkt braucht.
  • Achten Sie darauf, dass der Hersteller Sicherheits-Updates, Software-Support und Cloud-Dienste für viele Jahre garantiert.
  • Achten Sie darauf, dass Sie selbst Daten löschen können.
 

Gewusst wie

Sogenannte vernetzte oder smarte Produkte wie Saugroboter, Heizungssteuerung, smarte Lautsprecher und andere mit dem Internet verbundene Produkte bieten durch die Vernetzung komfortable Nutzerfunktionen an. Das verkürzt aber in der Regel ihre Lebensdauer. Denn wenn es keine Updates für die Steuerungssoftware mehr gibt, der Cloud-Service nicht mehr angeboten wird oder die Software nicht mehr mit dem Betriebssystem auf dem Smartphone kompatibel ist, kann das Produkt nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr genutzt werden, auch wenn es sonst technisch noch in Ordnung ist. Unnötiger Elektroschrott und vermeidbare Kosten für Verbraucher*innen sind die Folge.

Offline-fähige Produkte bevorzugen: Manche smarten Produkte funktionieren nur, wenn sie tatsächlich auch online vernetzt sind. Achten Sie deshalb beim Kauf darauf, dass das smarte Produkt seine Hauptfunktion wie das Staubsaugen, die Heizungungsregelung oder das E-Fahrrad fahren auch dann erfüllen kann, wenn es nicht oder nicht mehr mit dem Internet verbunden ist. Noch besser für eine lange Nutzbarkeit ist es, ganz auf smarte Produktvarianten zu verzichten, wenn Sie diese Zusatzfunktionen nicht unbedingt benötigen.

Technische Voraussetzung vorab prüfen: Vergewissern Sie sich vor dem Kauf, was das Produkt zusätzlich braucht, um zu funktionieren:

  • Falls das Produkt mit einer Smartphone-App gesteuert wird: Haben Sie ein Smartphone mit passendem Betriebssystem, auf dem Sie die App installieren können?
  • Verbindet das Produkt sich über Mobilfunk mit dem Internet? Für SIM-Karten oder Abos fallen in der Regel laufende Kosten an.
  • Oft müssen Sie auch ein Benutzerkonto auf einer Cloud-Plattform anlegen oder einen Abo-Vertag abschließen, um das Gerät nutzen und steuern zu können.
  • Reicht die vorhandene Internetverbindung aus?

Wenn Sie diese Fragen vor dem Kauf klären, schützen Sie sich vor bösen Überraschungen und unnötigen Folgekosten.

Garantien für Sicherheits-Updates, Software-Support und Cloud-Dienste prüfen: Achten Sie darauf, für welche Zeit der Hersteller Sicherheits-Updates und technischen Support für die Geräte-Software und gegebenenfalls für notwendige Apps garantiert. Auch Cloud-Dienste sollten für eine ausreichend lange Zeit verfügbar sein, falls das Produkt für die volle Funktionalität darauf angewiesen ist. Als Orientierung für den Mindestzeitraum kann die Lebenszeit des Produktes dienen. Bei einer Heizungs-Steuerung sollten es beispielsweise mindestens zehn Jahre sein.

Selber Daten löschen: Achten Sie darauf, dass Sie die Daten, die im Cloud-Speicher gespeichert sind, selbstständig löschen können. Denn auch ungenutzte Datenmengen verbrauchen Energie und beanspruchen Ressourcen.

Eine Frau und ein Mann schauen auf ein Tablet.
Smart Home

Software beeinflusst maßgeblich, wie gut und lang vernetzte Produkte nutzbar sind.

Quelle: stockbusters / stock.adobe.com
 

Hintergrund

Saugroboter, smarte Lautsprecher, manches schicke Fahrrad mit Elektro-Unterstützung oder die smarte Heizungsanlage – sie alle sind mit dem Internet verbunden und werden von eigener Software gesteuert. Die Software beeinflusst die Lebensdauer der Produkte. Wenn Software dafür sorgt, dass eigentlich technisch intakte Produkte nicht mehr nutzbar sind, spricht die Wissenschaft von Software-Obsoleszenz. Das Risiko erschließt sich oft nicht auf den ersten Blick.

Software für vernetzte Produkte braucht regelmäßige Updates, um Fehler zu beheben und Sicherheits- und Funktionslücken zu schließen. Treffen ältere Produkte dabei auf neue Betriebssysteme, sind diese oft nicht miteinander kompatibel. Dasselbe gilt für neue Geräte, die mit älteren Softwareversionen betrieben werden. Wenn der Hersteller keine Sicherheitsupdates mehr liefert, der Cloud-Dienst nicht mehr bereitsteht oder die App nicht mehr im App-Store verfügbar ist, dann sind der praktische Saugroboter, das schöne E-Fahrrad oder der smarte Lautsprecher nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr nutzbar, obwohl sie technisch eigentlich einwandfrei sind. Wenn die App für die Heizungssteuerung nur noch mit dem neuesten Betriebssystem läuft, muss ein neues Smartphone her. Die Folgen: Elektroschrott, Ressourcenverbrauch und zusätzliche Kosten für Verbraucher*innen.

Ein weiteres Obsoleszenz-Risiko gibt es, wenn ein Produkt einen Cloud-Service braucht, um zu arbeiten – beispielsweise bei einer Überwachungskamera, die das Video auf einen Cloudspeicher überträgt. Wenn der Hersteller den Cloudspeicher nicht mehr zur Verfügung stellt, ist die Kamera möglicherweise nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzbar.

Das Umweltbundesamt fordert deshalb unter anderem, dass vernetzte Geräte grundsätzlich auch ohne Vernetzung nutzbar sein sollten, dass Software-Updates und externe Dienste wie Cloud-Services und Apps für mindestens zehn Jahre angeboten werden und dass Produktsysteme verschiedener Hersteller untereinander kompatibel sein müssen.

Weitere Informationen finden Sie unter der UBA-Themenseite "Software und Umwelt"

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